Eine warme Brühe ist etwas wunderbares. Es ist nicht nur eine Mahlzeit, es ist etwas zutiefst Berührendes. Eine Brühe sagt: ich wärme dich, ich mach dich gesund, fühl dich wie zu Hause. Eine Tasse Brühe ist Nostalgie pur, denn keine Brühe ist so gut wie die, die eine Mutter für ihr krankes Kind kocht. Eine kräftige Knochenbrühe mit Griesnocken, eine Hühnersuppe mit Buchstabennudeln, eine Rinderbrühe mit Markklößchen…die Liste ist unendlich. Wahrscheinlich könnte man ein ganzes Kochbuch alleine mit Brüherezepten füllen (wir wollen die Hochzeitssuppe mit Eierstich nicht vergessen). Wahrscheinlich hatte Sarah Connor, kurz bevor sie die Nationalhymne singen musste, eine heiße Tasse selbige getrunken. Ich habe kürzlich sogar gelesen, dass Brühe DAS neue Superfood sein soll und in New York ein To Go Becher der selbigen 6$ kostet. Oh my god!

Für mich war die Vorstellung, eine eben solch gute Brühe zu kochen, mit sehr viel Aufwand und Zeit verbunden. Mit ein Grund, weshalb ich lange, zu lange um ehrlich sein, darauf verzichtet habe. Dabei ist es mehr als simpel und als Belohnung, riecht das Haus ganz köstlich nach Braten (leider folgen darauf oft enttäuschte Gesichter, denn ein Braten ist nicht in Sicht.
Die Essenz einer guten Brühe, sind gute Knochen. Wir holen unser Fleisch immer direkt beim Bio-Bauern. Alle paar Monate wird ein Tier geschlachtet und an diesem „Schlachttag“ holen wir unser Fleischpaket. Es gibt für mich nicht beruhigenderes, als die Menschen kennen zu lernen, die das herstellen was wir essen. Und es ist immer der gleiche Ablauf: Oskar, der Hofhund kennt uns und kommt mit seinem Spielzeug angelaufen, der Bauer macht frische Hausmacher-Wurst in der Scheune und die Bäuerin hat immer Zeit für ein Schwätzchen (wahrscheinlich hat sie die nicht, aber das lässt sie mich nicht spüren). Es gibt mir ein Gefühl von Erdung und ich freue mich, dass es für meine Kinder eine Selbstverständlichkeit ist daran Teil zu haben. Es kostet viel weniger als das Supermarkt-Biofleisch und seit wir den „Schlachttag“ als festen Tag in unserem Kalender haben, essen wir, erstaunlicherweise, weniger Fleisch.
Es gibt immer eine große Tüte bunt gemischter Knochen dazu. Also ist das erste was zu Hause gekocht wird, eine Brühe. Ich koche sie immer auf Vorrat, so hat man immer etwas da. Gerade in der Erkältungszeit gibt es viele Brühe-Notfälle. Außerdem dient sie mir als Basis für viele Suppen, Eintöpfe, Risottos und sogar Curries.
- 3-5 Rinderknochen
- 2 Zwiebeln
- 4 Möhren
- ca. 3 cm Ingwer, ungeschält, gewaschen und in Scheiben geschnitten
- 2-3 Lorbeerbätter
Den Backofen auf 180°C vorheizen.
Die Knochen lege ich in einen großen Bräter, mit dem Fett/Mark nach unten.
Die Zwiebeln waschen und halbieren, ABER ungeschält. Einfach halbieren und zu den Knochen geben. Die Möhren waschen und halbieren, auch zu den Knochen geben. Den Bräter ohne Deckel, in den Ofen schieben. Jetzt einfach warten. Nach 10-15 Minuten fängt es köstlich an zu duften. Wenn das Fett an den Knochen braun ist und lecker aussieht, dann so viel Wasser dazu geben, bis alles gut bedeckt ist .

Dann die Lorbeerblätter, den Rosmarin und den Ingwer dazu geben und den Deckel drauf machen. In den Ofen schieben, auf 150°C runter stellen und 1,5 Stunden warten. Dann mach ich den Ofen aus und lasse die Brühe ruhig noch ein wenig nachziehen. Es gibt keine Eile. Denn viel mehr passiert nicht. Ich geben sie dann immer durch ein Sieb und kratze aus den warmen Knochen das Mark. Meine Oma hat früher oft Markklößchen-Suppe für mich gemacht, jetzt mach ich sie selbst. Die Knochen bekommt der Hund einer Freundin. Ein Grund für einen kurzen Besuch und eine Tasse Tee.
Ich ziehe die braune harte Haut von den Zwiebeln und hacke sie zusammen mit den Möhren und dem Rosmarin klein. Ich friere sie ein, denn sie werden meine nächste Linsensuppe verfeinern.
Die Brühe kann man jetzt einfrieren oder einwecken. Ich versuche immer eine Hälfte einzuwecken. Den Rest friere ich ein.
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